Fragt nur euch selbst: was klingt lieblicher und Zutrauen erweckender, Johannesli, Peterli, Christeli oder Bueb?», Hans Fiechter war «nume dr Bueb» auf dem Bauernhof im vorderen Emmental, dort, wo er fortan zu leben - und zu leiden - hatte. Das ist kein Zufall. Sechs Kronen waren damals fünf Fuder Steine wert. So steht es in verschnörkelter Tintenschrift im dicken «Gemeinsbuch» geschrieben, unter dem Kapitel «Notarmenrechnung». www.verdingbub.ch . Die Sexualität wurde als etwas Schmutziges in eine dunkle Ecke verdrängt, als Fleischeslust abgetan, als notwendiges Übel zur Kinderzeugung.» Soziale Aufgaben habe die freikirchliche Gemeinschaft aber keine übernommen. Dafür gab es keinen Dank. 2. Auf zusammengezimmerten Bühnen führten Behördenvertreter die Armenkinder den Gutsbesitzern vor. Und Integration heisst die Aufgabe des Emmentaler Netzwerks für Jugendhilfe. «Verhüten bedeutete in ihrer Gemeinschaft eine Todsünde. Die unglaubliche Akte des Eritreers Didinga E. (33)! Bis vor 100 Jahren noch zogen die Bauersleute mit den Pferdekarren aus den Nebentälern des Emmentals hinaus in die Dörfer, wenn eine sogenannte «Verdinggemeinde» stattfand. Er hat seinen Weg gemacht. Placiert werden Jugendliche zwischen 2 und 14 Jahren, die «unter markanten Entwicklungsdefiziten und Entwicklungsstörungen leiden». Plötzlich werde die Messlatte für die Qualität tiefer gehängt. Und dann ist sie weggegangen. Der Gummi habe gebrutzelt und lichterloh gebrannt. Und sie wagten es trotz den widrigen Voraussetzungen, einen eigenen Hausstand zu gründen. Die Vergangenheit ist nicht tot: Wenn Hans Fiechter das Bett nässte, hängte die Pflegemutter das Leintuch demonstrativ draussen auf. «Mit den betroffenen Eltern, die ihre Kinder weggeben mussten, können wir schon nicht mehr reden», sagt Marco Leuenberger. Waisenkind Max möchte in einer ‹richtigen Familie› leben. Und trotzdem kann er sich genau an diesen Tag erinnern, als er seine Familie verlassen musste. Die Matratze aus Strohfüllung war in grobem Jutestoff verpackt. «Fast täglich wurde ich von der Bäuerin mit einem Lederriemen verprügelt», erzählt der Rentner unter Schaudern. Er erledigte alles, was getan werden musste. Von seinen Eltern (Katja Riemann und Stefan Kurt) wird er wie ein Stück Vieh behandelt. Die Angst, die Verzweiflung, die Wut. Einerseits, weil die Verarbeitung der Geschichte eine wichtige Voraussetzung sei, um das heutige Pflegekinderwesen auf ein qualitativ hohes Niveau zu stellen. Von seinen Pflegeeltern wird er allerdings misshandelt und gedemütigt. Dort bekam er Verantwortung übertragen. Und nichts geschah. Was vielen aber nicht leicht fällt. Der Dokumentarfilm erzählt die Lebensgeschichte von Alfred. «Ich habe ihn fürchten gelernt.» Zwei Brüder des Bauern arbeiteten mit auf dem Betrieb, einer als Melker, der andere als Erdknecht. «Sobald es grün wurde, musste ich die Schuhe abgeben. «Die Justizdirektion hat den Antrag aber abgelehnt.» Mit der Begründung: Dieser Mann hat nie einen Maturitätsabschluss gemacht. Ich bin ihnen ein billiges, ‹Chnächtli› gewesen.». «Alle drei konnten vor allem eines gut: befehlen. Und doch: Es gibt Sachen, die erzählt Hans Fiechter nicht. Aber ich hätte einfach gerne noch einen Beruf gelernt.» Es war der Pfarrer, der ihm vom Theologischen Seminar in St. Chrischona bei Basel erzählte. «Eine wertvolle Zeit.», Doch bis zuletzt bekam er zu spüren, dass er «nur» ein Verdingbub gewesen war. Auch nicht, als die Fiechters aufgrund der immer grösser werdenden Kinderschar fast nichts mehr zum Leben hatten. Film-Tipp des Tages: Der Verdingbub. Oktober 2012 in den deutschen Kinos. Ein Dutzend sind es in Eggiwil, einem Dorf im Emmental, 2688 Einwohner. Die Pflegekinder werden also wieder zu einem Wirtschaftsfaktor. «Es handelt sich hier um eines der grössten politisch-sozialen Verbrechen der Schweiz», sagt er.Kürzlich hat SP-Nationalrätin Jacqueline Fehr (48) in einer Interpellation verlangt, dass sich der Bundesrat bei den Betroffenen entschuldigt. «Also habe ich die Strümpfe versteckt und stattdessen alte Lumpen um meine Füsse gewickelt - und mich vor meinen Schulkameraden geschämt.» Kaum meldete sich der Frühling an, war die Zeit der Schuhe sowieso schon wieder vorbei. Der Dokumentarfilm erzählt die Lebensgeschichte von Alfred. Im Jahr 1839 schrieb Jeremias Gotthelf, der selber kein Verdingbub war: «. [1] Uni Leipzig: Wortschatz-Portal „Verdingbub“ [*] Online-Wortschatz-Informationssystem Deutsch „Verdingbub“ [1] Regula Nyffenegger: Variantenwörterbuch des Deutschen: Die Standardsprache in Österreich, der Schweiz und Deutschland sowie in Liechtenstein, Luxemburg, Ostbelgien und Südtirol, 2004 (Walter de Gruyter), ISBN 3110165740, Seite 828, dort „Verdingbub“ Von den Holzschuhen gab es bald grosse Löcher in die Strümpfe. Die Geschichte zeigt die Verlogenheit, die sich verbirgt unter dem Mantel des Althergebrachten - festhalten an Altem, um seine Vorteile zu behalten. 250 ehemalige Verdingkinder haben sich bereits gemeldet. Hans Fiechter sagt, er sei mit seiner Verdingzeit und mit all jenen, die in seinem Leben egal welche Rolle auch immer gespielt hätten, versöhnt. Wir entwickeln hochwertig ausgestattete Anlagen für führende Kunden in den Bereichen Einzelhandel, verarbeitendes Gewerbe und Third-Party-Logistics. «Sie wollte nicht, dass ich sie weinen sah.». Open / CloseCredits. Um alsbald an einen neuen Verdingplatz geschickt zu werden. Warum nehmen Familien heute Kinder auf? Diese Zahl ist belegt. Später, als Hans Fiechter grösser war und es mit dem Züchtigen nicht mehr so richtig funktionieren wollte, setzte der Bauer auf eine andere Methode. Denn an diesen Verdingmärkten wurden Waisen- und Armenkinder versteigert - die Assoziation zu Sklavenmärkten ist fast unvermeidlich. «Das juckte.» Hans Fiechter musste sie mit Strohschnüren unter den Knien festbinden. Er gewann Selbstvertrauen. Zuerst wurde er in ein Kinderheim abgeschoben, dann im Kriegswinter 1942/43 auf einen Bauernhof im Berner Gürbetal verfrachtet. Sorge bereitet ihm auch der Spardruck, unter dem die Gemeinden stehen. Das Waisenkind Max wird an eine Bauernfamilie verdingt. «Wenn ich ins Bett pinkelte, wurde ich am nächsten Morgen verklopft.»Bis zu seinem 16. Please try it again. «Ich musste mehr und mehr hungrig vom Tisch», sagt Hans Fiechter. Der Vater habe Recht gehabt. Die Behörden aber hatten ihr Ziel erreicht: Hans Fiechter lag ihnen als Verdingbub nicht mehr auf der Tasche. Hans Fiechter sagt, er werde nie vergessen, wie er am Abend zuvor seinen Vater zum ersten Mal habe weinen sehen. Der grösste Traum von Waisenkind Max ist es, Teil einer "richtigen Familie" zu sein. Januar 2012. Das sei auch so ein Thema. Verdingt, vergessen, geprägt für immer - der Dokumentarfilm erzählt die Lebensgeschichte von Alfred. Ich bin sehr stolz auf diesen Film. Ab dem 25. Arme und Verarmte sollten von ihren Heimatgemeinden unterstützt werden. «Ja, sadistisch habe ich gesagt.» Hans Fiechter mag nur ein Beispiel erzählen. www.verdingbub.ch Der zwölfjährige Waisenjunge Max träumt von einer "richtigen" Familie.